Die historische Tuchfabrik Gebrüder Pfau in Crimmitschau ist nicht nur ein Industriedenkmal von europäischem Rang, sondern einer der letzten Orte, in dem man die lange Textilgeschichte unserer Region noch ganzheitlich erleben kann. So ist jeder, der das Museum einmal besucht hat, nachhaltig beeindruckt von den erhaltenen Maschinen, die den schweren Alltag in der Textilproduktion im 20. Jahrhundert bis heute greifbar darstellen. Gerade aufgrund dieser Bedeutung der Tuchfabrik Gebr. Pfau für die Geschichte und Identität unserer gesamten Region wird auch darüber nachgedacht, wie der Crimmitschauer Standort des Sächsischen Industriemuseums fit gemacht werden kann für die Herausforderungen der Zukunft. Dass es dafür bereits vielversprechende Ansätze gibt, davon konnte ich mir bei meinem gestrigen Besuch vor Ort ein gutes Bild machen.

So beteiligte sich der Förderverein Westsächsisches Textilmuseum Crimmitschau e. V. mit einem Vorhaben zur Weiterentwicklung des Standortes erfolgreich am Ideenwettbewerb MACHEN! 2020 des Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Länder. Im Rahmen dieser Konzeption wird angeregt, das Crimmitschauer Textilmuseum als Textiles Zentrum in einen Ort der gemeinschaftlichen Kooperation im Bereich des Textildesigns weiterzuentwickeln und den historischen Industriestandort mit neuen Produktionsansätzen und -technologien zu verbinden. Wichtige Partner für diese zukunftsorientierte Ausrichtung sind dabei die Cammann Gobelin Manufaktur und die Seidenmanufaktur Eschke, die sich auf die Herstellung edler Stoffe und Seiden in unserer Region spezialisiert haben. Es ist darüber hinaus aber auch denkbar, dass in der historischen Tuchfabrik Gebr. Pfau in Zukunft Textil- und Designforschung in Kooperation mit der Westsächsischen Hochschule Zwickau sowie anderen Forschungseinrichtungen durchgeführt wird.

Auch wenn sich das Crimmitschauer Textilmuseum derzeit noch in einer Konzeptionsphase befindet, ist die Idee zur Weiterentwicklung des historischen Ortes in einen Raum der handwerklichen Herstellung und zukunftsorientierten Kooperation doch ein mutiger Weg mit viel Potential, den ich mit aller Kraft unterstützen werde. Denn nur durch solche neuen Ideen und wegweisende Ansätze wird es uns gelingen, unsere historischen Denkmale langfristig auch für neue Zielgruppen offen und damit die Erinnerung an unsere lange Industriegeschichte wach zu halten.